Das grossartige Label Pork Pie bat mich etwas zu der Geschichte des SKA- in Potsdam beizutragen:
Wie der Ska nach Potsdam kam?
Na ganz einfach: Über die S-Bahn Station Berlin- Wannsee.
Aber es war auch nicht so, das dieser großartige Musikstil an der Zonengrenze halt gemacht hat.
Bands wie Messer Banzani, Michele Baresi oder Die Anderen liessen schon in den späten 80ern erahnen, von welch großartigen Künstlern sie inspiriert wurden. Von denen dann später etliche auch auf der Bühne des Lindenpark in Potsdam- Babelsberg stehen sollten.
Once upon a time… im Winter 89/90 da traf ich mich mit Mitgliedern der beiden (West)- Berliner Ska- Bands von The Butlers und Blechreiz an besagtem konspirativen Ort an der S-Bahn-Station Wannsee.
Warum? Kann ich nicht mehr sagen.
Vielleicht trauten wir alle noch nicht dem jungen neuen grenzüberschreitenden Musikgeschmack.
Ebenso war am Anfang auch nicht so richtig klar ob die Gage in D- Mark oder in Ost- Mark gezahlt werden soll. Aber es gab eine!
Auch war mir damals nicht wirklich klar worauf ich mich da einlasse und was daraus werden sollte. Reggae kannte ich, Blues kannte ich, Rock´n´Roll kannte ich und Ska soll ja sowas dazwischen sein… Und die Jungs die diese Musik machen waren mir auch gleich von Anfang an irgendwie sympathisch.
Waren noch bei den Konzerten o.g. “Ost-Bands” – sie wurden auch liebevoll “die anderen Bands” genannt – dann eher die Kletterschuh- Römerlatschen- Träger mit Shell-Parka, Macramee-Ketten um den Hals und Hirsch-Beutel-Träger in der Überzahl, sollte sich das mit dem nun “richtigen” Ska- Konzerten sichtlich ändern: Grüne Bundjacken, Domestos-Jeans und ab und zu auch ein Pork Pie auf dem Kopf… Skinheads…. hatte ich schon mal von gehört. Das sind doch die mit den kurzen Haaren und braunen Schuhen… Und ich mit ca. 30 cm langem Zopf mittendrin. uups.
?
Und dann kam es natürlich auch zu “internationalen ” Gesprächen, in denen mir der Unterschied zw. Boneheads, SHARP-Skins, Red-Skins, dem Spirit of 69 und was ich sonst noch so glaubte wissen zu müssen erklärt wurde. Das war für mich auch ein ganz entscheidender Aspekt mit dieser Musikrichtung weiter zu arbeiten. Hab dann später in meinem zweiten Kulturwissenschaftsstudium mal darüber eine Belegarbeit geschrieben.
Für mich brach nach dem Mauerfall eine Ära an, in der ich scheinbar viele Sehnsüchte des ostdeutschen… Publikums befriedigen werden können…Moment…. irgendwie kannten die West-Berliner aber den Lindenpark schon und standen bei den Shows dann auch gleich an der Kasse. Aber diese Zeit hatte dann auch irgendwann ein Ende, als dann auch die Potsdamer lieber in die Berliner Clubszene ein- und abgetaucht sind. Zumindest für eine Weile.
Aber schon im darauf folgendem Sommer sollte das 1. Potsdamer Ska-Fest im Garten des Lindenpark stattfinden. Der Erstausgabe folgten dann über die Jahre immer wieder großartige Festivals mit fantastischen Künstlern auch aus Übersee. Dies wäre ohne einen Partner nicht möglich gewesen: Dank Oswald “Ossi” Münnig von Moskito- Promotion… aber das ist eine andere Geschichte….