Oder, was passiert wenn web2.0 noch nicht angekommen ist?
Am vergangenen Donnerstag lud e-comm Berlin zu einer Veranstaltung mit dem schlagwortbesetzen Titel:
Xing, Twitter, Facebook: Soziale Netzwerke für Unternehmen ein. Viele sind gekommen:
Aus dem Werbetext:
„Wie bewegen sich mein Unternehmen und meine Mitarbeiter geschäftlich korrekt in sozialen Netzwerken? Diese Frage wird zum Hauptthema der Veranstaltung. Neben aktuellen Trends und Entwicklungen, werden Ihnen noch konkrete Tips und Techniken zu einer besseren Imagepflege auf den verschiedenen Plattformen angeboten. Darüber hinaus fassen wir auch die damit verbundenen Risiken zusammen, die beim Erstellen von Unternehmensprofilen oft unterschätzt werden.
Zielgruppe der Veranstaltung sind sowohl Unternehmen als auch beschäftigte Mitarbeiter.“
(Quelle: e-comm)
Mein Kurz-Fazit: Thema und Zielgruppe verfehlt
Der erste Referent versuchte den Anwesenden Twitter zu erklären hatte aber zu dem Zeitpunkt selbst nur 48 Follower.
Auf Bemerkungen aus dem Publikum:
„Ich war zwei Wochen auf Twitter und hab dann meinen Followern die Werbung, dann wurde ich von Twitter gebannt…“
oder:
„Ich habe über mehrere Wochen auf meiner Website Freikarten für Cabaret angeboten, es kam nur eine Anfrage…“
reagierte der Referent mit einem Videoclip von blendtec:
Und sprach dabei von der virulenten Verbreitung im Guerilla- Marketing.
Spätestens hier war es auch einem Kollegen klar:
Nach dem er sich zu Curry 36 verzogen hatte: bemerkte er folgendes:
„… da war ich NACH der Veranstaltung, sinnend über die Unternehmers, die dann doch etwas komische Vorstellungen haben, und über die Referenten…; vulgo: das war wohl nicht so der hit.
cu!“
Grundsätzlich stellt sich doch die Frage, für welche Gewerke ist Social Media wenn überhaupt eine Ergänzung sein kann?! Die Dachdecker GMBH, der Malereibetrieb oder der Feinmechaniker für medizinische Geräte…
Das Interesse scheint groß, siehe Foto, das Wissen gering die Hilfe lässt auf sich warten.
Die Out of the Box Variante des Referenten jedenfalls war keine Hilfe. Vergaß er doch auf den mächtigen Unterschied zw. FB- Profil und FB- Fanpage hinzuweisen, zu betonen das 80 % im Social Media erstmal „geben“ ist, und zu erwähnen das es jetzt nicht mehr „nur“ um das versenden von Werbung geht, sondern Kommunikation mit dem Kunden angesagt ist.
Wie kommt der Mittelstand nun aus diesem Dillema heraus? Hat er doch kaum Zeit, sich überhaupt um Werbung oder gar Kundenbeziehungen zu kümmern, steht er doch sehr oft selber auf der Leiter, hinterm Tresen oder in der Baugrube…
Die Angebote von e-comm Berlin/ Brandenburg sind ohne Zweifel löblich aber nicht zielgruppengerecht aufbereitet. Vielleicht sind kleinere Workshops, in denen die Interessenten die Tools und Optionen von Social Media selber kennen lernen können, effektiver… wer weiß, jedenfalls scheint sich hier ein Berufsfeld zu etablieren: Social Media Berater.